KHUZA LEXIKON

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S

Schiffchen, Fund Nr. 6; Fundort: Sebete I; Funddatum: 19. 07. 95; Datierung: Neolithikum; Maße: Länge 138 mm, Höhe 20 mm, Breite 38 mm; Material: Amphibolit - Biotit - Gneis; Beschreibung: Stein in der Form eines Schiffchens; Deutung: Equipement für die Seefahrt, Navigationshilfe, Kinderspielzeug; vgl. Fund Nr. 36.

Schiffchen, Fund Nr. 36; Fundort: Sebete II; Funddatum: 25. 07. 95; Datierung: Neolithikum; Maße: Länge 112 mm, Höhe 25 mm, Breite 25 mm; Material: Biotit-Granat - Gneis; Beschreibung: Stein in der Form eines Schiffchens; Deutung: Equipement für die Seefahrt, Navigationshilfe, Kinderspielzeug; vgl. Fund Nr. 6.

Schamanismus, Weltanschauung, die auf dem Glauben an die Fähigkeit bestimmter Menschen, der Schamanen beruht, in einem Trancezustand Verbindung zur Welt der Geister aufzunehmen; auch Frauen; der Schamane heilt Krankheiten, beeinflußt die Natur, fördert die Jagd usw.; er reist mittels Pfählen oder Leitern in die jenseitige Welt und kann sich auch in andere Wesen verwandeln; wer zum Schamanen berufen ist, wird lt. dem Schöpfungsmythos der Khuza von Khutos Pfeil getroffen und hört ein Glöckchen; dessen Klang folgt er, bis er auf einer Birke die Utensilien des Schamanen findet: Horn, Spiegel und Glöckchen; danach erfolgt eine mehrjährige Ausbildung bei einem Schamanen, dann die Initiation, Weihe und Einkleidung; der Schamane wurde bei den Khuza auch durch die Länge seines Namens ermittelt; wie die große, weltumspannende Straße, so sollte der Name des Schamanen die Welt umfassen; neben seinen rituellen Geräten wurde dem verstorbenen Schamanen eine Ohrplastik als Grabbeigabe beigelegt; vgl. Fischorakel, Gräber, Kultplatz, Namenbeschneidung, Ohrplastik, Riten, Schöpfungsmythos, Weltring.

Schöpfungsmythos, wird noch heute auf Ol- khon erzählt; am Anfang der Welt standen drei Sonnen am Himmel, unter dem sich nichts als kochendes Wasser ausbreitete; gleißendes Licht und unerträgliche Hitze erfüllten die Luft; die ersten Menschen, Khuto der Mann und die beiden Frauen, Dschultscha und Manilschi, sandten drei Schwäne aus, um nach Steinen und Sand für die Erde zu tauchen; sieben Tage waren sie unter Wasser und tauchten schließlich mit 12 Inseln auf, analog den 12 Monden der Khuza-Mythologie; im Schöpfungsmythos ist bereits das Zeitalter der großen Unzufriedenheit angelegt; große Melancholie erfüllt die Menschen über die Unwägbarkeiten des Lebens und sie stimmen die "Große Weltbeschwerde" an; das Ende der Welt ist nach dem Khuza-Mythos angebrochen, wenn aus der Mitte des Weltrings Rauch aufsteigt, die Welt verhüllt und alles Leben erstickt; vgl. Beschwerdekultur, Literatur, Piktogramm, Riten, Schamanismus, Weltring.

Sebete, s. Karten S. 26/27, 62; Bucht der Insel Olkhon; halbkreisförmig (ø ca. 750 m); von bis zu 100 m hohen Klippen umgeben; Standort des Expeditionscamps; Khuza-Hafen mit Navigations- und Beobachtungspunkt auf der Klippe über Sebete I; Funde Bereich Sebete I: Mauer, Gräber, Straßen- und Siedlungsreste, Fundstücke Nr. 1 - 16; Bereich Sebe- te II: Kultplatz, Straßen und Siedlungsreste, Fundstücke Nr. 33 - 53; vgl. Elga, Ringsiedlung, Video.

Sibirien, tatarisch sibirij, "Schlafendes Land"; der zu Rußland gehörende Teil Nordasiens, ca. 30 Mill. Einwohner, rd. 12,8 Mill. qkm; reicht vom Ural bis zum Ochotskischen und Beringmeer, vom Nordpolarmeer bis zur Kirgisenschwelle und den nördlichen Regionen Innerasiens; Klima: Sommer wärmer als unter gleicher Breite in Europa; im Winter in den kältesten Teilen Januarmittel von -50°C; der größte Teil hat über 6 Monate, der Norden über 9 Monate Frost; geringe Niederschläge; Pflanzenwelt: im Norden Tundra, südl. davon die Taiga (Waldgebiet, meist Kiefern, Lärchen, Birken), die den größten Teil von S. einnimmt; nach Südwesten treten Grassteppen auf, die in Wüstensteppen übergehen; Tierwelt: zahlr. Pelztiere; in Gebirgen Steinböcke, Wildschafe; in der Arktis Eisbär und Ren; Bevölkerung: Besiedlung nachweislich seit dem Neolithikum durch mongolisch-tungide Völker, v.a. die Khuza auf Olkhon; heute etwa 90% Russen und Ukrainer, die S. seit dem 16. Jh. kolonisierten; die zahlreichen Kleinstvölker mongo- lischer Herkunft treiben Viehzucht, im Norden noch Jäger und Sammler; die planmäßige Erschließung begann nach dem Bau der Transsibirischen Eisenbahn (1903); Geschichte: vorgeschichtliche Funde weisen auf den Zusammenhang mit den ostasiatischen und europäischen Kulturen hin; im 11. Jh. drangen mongolische und russische Eroberer ins Land; ökonomische Interessen trieben die Besetzung vorwärts; in der Mitte des 17. Jh. hatten die Russen bereits das Ochotskische Meer erreicht; aus politischen und religiösen Gründen verdrängte Auswanderer und deportierte Sträflinge bildeten den Grundstock der Kolonialisierung und der Verdrängung der Ureinwohner, deren Nachkommen sich seit wenigen Jahren wieder auf ihre kulturellen Wurzeln besinnen; vgl. Baikal, Olkhon.

Spielstein, mit zwei parallelen Linien; Fund Nr. 40; Fundort: Sebete II; Funddatum: 26. 07. 95; Datierung: Neolithikum; Maße: Durchmesser 31 mm; Linien: Länge 30 mm, Breite 1 mm, Abstand 8 mm; Material: Biotit - Granat - Gneis; Beschreibung: stark abgegriffene runde Steinscheibe mit eingravierten parallelen Linien; Deutung: Verwendung als Spielstein oder Zahlungsmittel; vgl. Funde Nr. 20, 31.

Spitze, Fund Nr. 26; Fundort: Elga; Funddatum: 25. 07. 95; Datierung: Neolithikum; Maße: Länge 80 mm, Höhe 32 mm, Breite 22 mm; Material: Amphibolit; Beschreibung: Steinspitze; Deutung: Teil einer Jagdwaffe; vgl. Funde Nr. 25, 27, 28.

Spitze, Fund Nr. 27; Fundort: Elga; Funddatum: 25.07.95; Datierung: Neolithikum; Maße: Länge 62 mm, Höhe 12 mm, Breite 19 mm; Material: Biotit-Amphibolit - Granat - Gneis; Beschreibung: Steinspitze; Deutung: Teil einer Jagdwaffe; vgl. Funde Nr. 25, 26, 28.

Spitze, Fund Nr. 28; Fundort: Elga; Funddatum: 25.07.95; Datierung: Neolithikum; Maße: Länge 72 mm, Höhe 24 mm, Breite 24 mm; Material: Biotit-Gneis; Beschreibung: Steinspitze; Deutung: Teil einer Jagdwaffe; vgl. Funde Nr. 25, 26, 27.

Straße, aus der Verehrung paralleler Linien entwickelten die Khuza die Straße; Überreste deuten auf ihre rege Straßenbautätigkeit auf Olkhon hin; die Expedition entdeckte zahlreiche Randbefestigungen und Abschnitte mit festen, aus Bruchstein gefügten Straßenbelägen; die älteren Straßenfragmente verlaufen gerade, während diejenigen jüngeren Datums, wie zum Beispiel die Straße von der Elga- Siedlung zur Elga-Bucht, geschwungen sind; die Khuza gelten als Erfinder der Seidenstraße, die als der Beginn der grossen, weltumspannenden kultischen Straße gedeutet werden kann; deren kommerzielle Bedeutung wurde erst später von den Mongolen erkannt und genutzt; vgl. Elga, Parallele Linien, Weltring.

Straßenmodell, Fragment; Fund Nr. 31; Fundort: Elga; Funddatum: 27. 07. 95; Datierung: Neolithikum; Maße: Länge 52 mm, Breite 42 mm, Tiefe 19 mm; Material: Biotit - Amphibolit - Granat - Gneis; Beschreibung: Bruchstück mit schwarzem Band mit parallelen Seiten, Länge des Bandes 41 - 43 mm, Breite 15 mm; Deutung: Straßenmodell für Planungszwecke oder als Spielzeug; vgl. Funde Nr. 20, 40.


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