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3SAT
Kulturzeit, 4.7.2000

"Volksverdummung?"

Diskussion um die Ausstellung "Sieben Hügel" entbrannt

Um die Darstellung eines vermutlich erfundenen Volkes in der Berliner Ausstellung "Sieben Hügel" ist eine Diskussion entbrannt. Der Wissenschaftler und Sibirien-Spezialist Hans-Joachim R. Papproth hat einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zufolge, die Existenz des "Volkes der Khuza" bestritten. In der Ausstellung wird unter anderem behauptet, die Khuza hätten die Straße und die Rechenmaschine erfunden. Papproth bezeichnet dies als "Blödsinn". Der Leiter der Berliner Ausstellung, Bodo-Michael Baumunk, hat dagegen die Darstellung des Volkes in der Schau verteidigt. Papproths Kritik greife zu kurz, sagte er. Die gezeigten Kultgegenstände der Khuza seien eindeutig "ein von einem Künstler geschaffener Mythos". Darauf werde auch im Katalog zur Ausstellung verwiesen. Gerade die Aufhebung der Grenzen zwischen Kunst und Wissenschaft gehöre zum Konzept der "Sieben Hügel", sagte Baumunk, der zusammen mit Gereon Sievernich die erfolgreiche Schau im Martin-Gropius-Bau leitet. Es sei allgemein bekannt, dass sich der Künstler Klaus Heid seit Jahren mit erfundenen Völkern einen eigenen religiösen Mythos erschaffen habe. Gerade mit der Darstellung "privater Religionen" wolle die Ausstellung den Wandel des Glaubens in der Moderne erläutern, sagte Baumunk. Diese Form der Darstellung sei in der heutigen Ausstellungspraxis ein gängiges und akzeptiertes Mittel.

Klaus Heid, der von der "Süddeutschen Zeitung" bereits als "Tom Kummer der Völkerkunde" bezeichnet wurde, hat nach eigenen Angaben "autodidaktische Kunststudien" betrieben und lebt als freischaffender Künstler in Karlsruhe. Auch im Internet hat er seine Entdeckungen über das geheimnisvolle Volk der Khuza veröffentlicht.


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